Wie man passive Kandidaten anspricht

Innovative Strategien für eine neue Recruiting-Ära

von Ann-Kathrin De Moy, Geschäftsführung & Strategie

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In der modernen Arbeitswelt, in der der Kampf um Talente härter ist als je zuvor, stoßen wir als Personaler und Vertriebsspezialisten immer häufiger auf das gleiche Problem: Wie sprechen wir passive Kandidaten an? Diejenigen, die in ihren aktuellen Jobs gut aufgehoben sind, vielleicht sogar zufrieden wirken, und keinerlei Interesse an einem Wechsel zu haben scheinen. Doch genau diese Kandidaten sind oft die verborgenen Juwelen, die unser Unternehmen voranbringen könnten.

Die bittere Wahrheit 

Fangen wir mit der bitteren Wahrheit an: Die traditionelle Art des Recruitings hat ausgedient. Stellenanzeigen auf Jobportalen zu schalten und darauf zu warten, dass sich die Besten der Besten bewerben, funktioniert nicht mehr. Viele von uns haben vielleicht die Erfahrung gemacht, dass die Qualität der Bewerbungen abnimmt, während die Quantität steigt. Es ist frustrierend, oder? 

Warum passive Kandidaten so wertvoll sind 

Passive Kandidaten sind in der Regel bereits in Beschäftigungsverhältnissen, in denen sie sich bewiesen haben. Sie bringen oft wertvolle Erfahrungen und Fähigkeiten mit, die sofort einsatzbereit sind. Ihre Zufriedenheit im aktuellen Job spricht für ihre Stabilität und Loyalität, etwas, das viele Unternehmen dringend benötigen. Doch wie können wir diese potenziellen Goldstücke ansprechen und für unser Unternehmen gewinnen? 

  

Lösungsideen: 

1. Personalisierte Ansprache: 

 Es mag offensichtlich klingen, doch wie oft nehmen wir uns wirklich die Zeit, eine Nachricht zu verfassen, die persönlich und relevant ist? Ein allgemeines "Hallo, ich habe dein Profil auf LinkedIn gesehen" reicht nicht aus. Investiere Zeit in die Recherche: Was macht diesen Kandidaten besonders? Welche Projekte hat er oder sie geleitet? Welche Erfolge erzielt? Zeige, dass du diese Leistungen erkennst und wertschätzt. 

 2. Employer Branding: 

 Dein Unternehmen sollte als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen werden, bevor du überhaupt den ersten Kontakt aufnimmst. Das bedeutet, dass du eine starke Präsenz in den sozialen Medien haben solltest, deine Unternehmenswerte klar kommunizierst und positive Mitarbeitererfahrungen teilst. Authentizität ist hier das Stichwort – keine geschönten Geschichten, sondern echte Einblicke in den Arbeitsalltag. 

3. Netzwerken und Beziehungsaufbau: 

Baue Beziehungen auf, bevor du etwas brauchst. Netzwerke auf Veranstaltungen, in Fachgruppen und über Social Media. Sei präsent, ohne aufdringlich zu sein. Wenn du jemanden auf einer Konferenz triffst, der beeindruckt, verbinde dich auf LinkedIn und halte den Kontakt. Teile interessante Artikel, gratuliere zu Erfolgen, bleib im Gedächtnis. 

4. Direkte Ansprache durch Kollegen: 

Manchmal ist der direkte Draht der effektivste. Wenn jemand aus deinem Team eine Verbindung zu einem potenziellen Kandidaten hat, nutze diese. Eine Empfehlung oder ein informelles Gespräch unter Kollegen kann Türen öffnen, die für Recruiter oft verschlossen bleiben. 

5. Flexible Arbeitsmodelle und Benefits: 

In der heutigen Arbeitswelt suchen viele nach mehr als nur einem guten Gehalt. Biete flexible Arbeitszeiten, Home-Office-Möglichkeiten und eine ausgewogene Work-Life-Balance. Ein attraktives Benefit-Paket, das auf die Bedürfnisse der modernen Arbeitnehmer eingeht, kann ein entscheidender Faktor sein. 

Der Mensch im Mittelpunkt 

Am Ende des Tages geht es darum, den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen. Jeder passive Kandidat ist ein Individuum mit eigenen Wünschen, Zielen und Bedürfnissen. Wenn wir es schaffen, diese Bedürfnisse zu erkennen und darauf einzugehen, haben wir eine realistische Chance, diese wertvollen Talente für unser Unternehmen zu gewinnen.  

Es erfordert Zeit, Mühe und oft auch eine neue Herangehensweise, doch der Lohn sind engagierte und loyale Mitarbeiter, die unser Unternehmen wirklich voranbringen. Also, lass uns die Ärmel hochkrempeln und die passiven Kandidaten dort abholen, wo sie sind – denn sie sind es wert.